So erkennen Sie einen Motorschaden

So erkennen Sie einen Motorschaden

Nachdem wir Ihnen im ersten Beitrag verschiedene Motorschäden vorgestellt haben, erklären wir Ihnen im zweiten Teil unserer Beitragsreihe zum Thema Motorschaden, wie Sie einen Motorschaden erkennen. Soviel gleich vorweg: Optisch können Sie einen Motorschaden nicht ausmachen. Die meisten Bauteile des Motors verstecken sich gerade bei jüngeren Fahrzeugen hinter Kunststoffverkleidungen, die eine einfache und schnelle Sichtkontrolle ausschließen. Gerne führen Fahrzeughalter auch regelmäßig Motorwäschen durch. Das Ergebnis ist ein fast lupenreiner Motorraum. Doch diese „Sauberkeit“ gibt keinerlei Aufschluss darüber, wie es im Motor selbst aussieht. Durch Motorwäschen verschwinden beispielsweise auch vorübergehend Ölaustrittstellen, die ein Hinweis auf einen Motorschaden sein können.

Daher ist gerade beim Autokauf eine Probefahrt unabdingbar, denn nur so können Sie als Käufer einen Motorschaden erkennen.

Und selbst wenn Sie nicht planen, einen neuen Wagen zu kaufen, sondern Ihren alten Wagen noch viele Jahre Ihr Eigen nennen möchten, sollten Sie wissen, woran man einen Motorschaden frühzeitig erkennen kann.

Die typischsten Erkennungsmerkmale für einen Motorschaden sind:

  • spürbarer Leistungsverlust des Motors
    Ein spürbarer Leistungsverlust des Motors kann auf einen Defekt an der Zylinderkopfdichtung hinweisen. Auch eine Störung in der Motorelektronik kann zum Leistungsverlust führen sowie eine dauerhaft falsche Betankung, z.B. durch Kraftstoff mit zu niedriger Oktanzahl.
  • unruhiger Lauf, unregelmäßige Drehzahl und Aussetzer des Motors
    Läuft Ihr Fahrzeug unruhig, schwankt die Drehzahl und setzt der Motor Ihres Autos mitunter sogar ganz aus, kann dies auf eine defekte Motorelektronik hinweisen. Auch eine Betankung mit Kraftstoff mit zu geringer Oktanzahl kann dazu führen, dass der Motor nicht rund läuft.
  • erhöhter Ölverbrauch
    Ein erhöhter Ölverbrauch deutet üblicherweise auf Undichtigkeiten des Systems hin. Finden Sie Ölflecken unter Ihrem Fahrzeug, ist dies ein eindeutiges Zeichen für defekte Dichtungen. Verbrennt der Motor Öl, führt dies ebenfalls zu einem erhöhten Ölverbrauch. Eine Ölverbrennung erkennen Sie an verfärbten Abgasen. Grund hierfür können verschlissene Dichtungen oder eine defekte Zylinderkopfdichtung sein.
  • leicht weißlich oder dunkel gefärbte Abgase bis hin zu blauem Qualm
    Weiße Abgaswolken deuten darauf hin, dass der Motor Kühlwasser verbrennt. Üblicherweise werden Sie gleichzeitig durch eine Kontrollleuchte darauf hingewiesen, Kühlwasser nachzufüllen. Häufigste Ursache für das Verbrennen von Kühlwasser ist eine defekte Zylinderkopfdichtung.
    Dunkel gefärbte Abgase bis hin zu blauem Qualm weisen darauf hin, dass der Motor Öl verbrennt. Je dunkler die Abgase, desto höher der Anteil an verbranntem Öl. Normalerweise riechen die Abgase auch entsprechend nach verbranntem Öl. Der Grund hierfür sind üblicherweise defekte Dichtungen, z.B. an den Kolbenringen oder am Zylinderkopf.
  • Schaum bzw. Ablagerungen auf dem Öleinfüllstutzen oder Öldeckel
    Wenn Sie weißen Schaum oder weiße Ablagerungen auf dem Öleinfüllstutzen oder auf dem Öldeckel erkennen, kann dies ein erstes Zeichen für eine defekte Zylinderkopfdichtung sein. Die weiße Ablagerung weist nämlich darauf hin, dass Kühlwasser in das Motorenöl gelangt ist und dort mit verbrannt wird.
  • Klingeln, Klappern, mechanische Geräusche und Vibrationen
    Achten Sie darauf, wie sich der Motor anhört. Klingelnde, klappernde, tickende, schabende, klopfende, quietschende oder pfeifende Geräusche sowie bisher unbekannte Vibrationen können alle gleichermaßen auf einen Motorschaden hinweisen.
  • Kraftstoffgeruch oder Ölgeruch
    Riechen die Abgase Ihres Fahrzeuges stark nach Kraftstoff oder Öl, weist dies auf Undichtigkeiten im System hin. Öl oder Kraftstoff werden in erhöhtem Maße verbrannt.
  • Ölverlust
    Ölverlust kann entweder durch einen Austritt von Öl aus dem System oder durch Verbrennung von Öl innerhalb des Systems entstehen. Finden Sie Ölflecken unter Ihrem Fahrzeug, ist dies ein eindeutiges Zeichen für defekte Dichtungen. Stößt Ihr Fahrzeug dunkle Abgase aus, wird Öl im Motor verbrannt. Ursache hierfür kann eine defekte Zylinderkopfdichtung sein.
  • Kühlwasserverlust
    Kühlwasserverlust erkennen Sie entweder daran, dass Sie unter Ihrem Fahrzeug eine hell glänzende Flüssigkeit vorfinden oder daran, dass die Kühlwasseranzeige in Ihrem Armaturenbrett aufleuchtet. Muss Kühlwasser nachgefüllt werden, kann dies an einer Undichtigkeit im System liegen oder auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hinweisen.
    Treten aus dem Auspuff weiße Abgaswolken aus, ist dies ein Zeichen, dass der Motor Kühlwasser verbrennt. Häufigster Grund hierfür ist eine defekte Zylinderkopfdichtung.
  • Motorwarnleuchte leuchtet
    Moderne Fahrzeuge setzen zur Nutzung der optimalen Motorleistung häufig Elektronik ein. Störungen der Motorsteuerung zeigen sich durch unruhigen Lauf, Aussetzer und Leistungsverlust. Blinkt die Motorwarnleuchte auf, muss nicht zwingend ein Motorschaden vorliegen, eventuell ist nur die Elektronik gestört oder das Steuergerät defekt.
  • Motor überhitzt
    Wenn der Motor überhitzt, kann dies verschiedene Gründe haben. Es könnte zu wenig Kühlwasser im Kühler oder der Kühler verstopft sein, das Kühlwasser müsste gewechselt werden, das Thermostat ist defekt oder die Wasserpumpe ohne Funktion.
    Schlimmstenfalls könnte hinter einer Motorüberhitzung auch eine defekte Zylinderkopfdichtung stecken.
  • Startprobleme bei älteren Dieselmotoren
    Bei älteren Fahrzeugen, vor allem bei älteren Dieselmotoren, können Startprobleme auf einen zu niedrigen Kompressionsdruck hinweisen, wodurch die Zündtemperatur zum Start nicht ausreicht.
  • Metallsplitter und Verschmutzungen im Motoröl
    Wie verschmutzt das Motoröl ist, kann man nur bei einem Ölwechsel feststellen. Ist das Öl stark verunreinigt und befinden sich kleine Metallsplitter darin, kommen diese höchstwahrscheinlich von einem Abrieb innerhalb des Motors.

Die genannten Symptome kündigen sich in der Regel an, bevor der Motor buchstäblich in Rauch und Qualm aufgeht. Umso wichtiger ist es, dass Sie bei den genannten Erkennungsmerkmalen zügig reagieren, statt diese zu ignorieren und weiterzufahren.

Im dritten und finalen Teil unserer Beitragsreihe erfahren Sie, wie Sie einen Motorschaden verhindern.